07.02.2019 | Oxfam Deutschland und weitere

Neue Zahlen zur globalen Ungleichheit

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von Julie Maier

Am 21. Januar 2019, wie jedes Jahr pünktlich zum Beginn des Weltwirtschaftsforums in Davos, veröffentlicht Oxfam den internationalen Bericht „Public Good or Private Wealth“. Der Bericht zeigt anschaulich den Trend der sozialen Ungleichheit, sowie den fortwährenden Trend der zunehmenden Konzentration von Vermögen. Laut dem deutschen Factsheet zum Bericht verfügt zum Beispiel „das reichste Prozent der Deutschen […] über ebenso viel Vermögen wie die 87 ärmeren Prozent der deutschen Bevölkerung“ (S.4). Dies spiegelt sich auch im globalen Kontext wieder: „Im vergangenen Jahr verfügten 26 Personen über ebenso viel  Vermögen wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung – das sind 3,8 Milliarden Menschen“ (ebd.).Ungleichheiten zeigen sich allerdings nicht nur zwischen arm und reich sondern auch zwischen den Geschlechtern. Zum Einen seien es Gesetze, die Frauen im Arbeits-, Steuer-, und Erbrecht benachteiligen, zum Anderen seien es auch gesellschaftliche Normen, veraltete Rollenbilder und Stereotype, die eine tatsächliche Gleichberechtigung verhindern (S. 5).

Oxfam fordert erhöhte Investition in öffentliche soziale Dienste, sowie den Abbau von Geschlechterungerechtigkeiten im Bezug auf Einkommen, Vermögen und politische Teilhabe. Parallel zum alljährlichen Weltwirtschaftsforum findet die Aktionswoche der „Fight Inequality Alliance“ mit dem diesjährigen Thema „End the Age of Greed“ statt.

Der Oxfam-Bericht ist dabei der neueste in einer ganzen Reihe von Veröffentlichungen zum Thema „Ungleichheit“: Der Bericht „Poverty and Shared Prosperity 2018 – Piecing Together the Poverty Puzzle“ der World Bank Group erschien zum Ende des Jahres 2018. Der 150 Seiten umfassende Bericht fokussiert sich auf die Ziele der World Bank Group, erstens die extreme Armutsrate bis 2020 auf unter 3 Prozent zu senken und zweitens das Einkommenswachstum der ärmsten 40 Prozent eines Landes anzuregen (die Weltbank nennt das „Shared Prosperity“). So sehr beide Ziele begrüßenswert scheinen, entfernt sich die Weltbankgruppe mit der Konzentration auf sie von den in den Zielen für nachhaltige Entwicklung vereinbarten Vorhaben, die Einkommensungleichheiten sowohl innerhalb als auch zwischen den Ländern zu reduzieren (SDG 10). Das zur Reduzierung von Ungleichheiten eigentlich nötige stärkere Einkommenswachstum der ärmeren Bevölkerungsteile bzw. ggf. Maßnahmen zur Umverteilung spielen, anders als noch im Vorgängerbericht von 2016, nur noch eine Nebenrolle.

Der Internationale Währungsfond veröffentlicht im Januar 2019 ein Arbeitspapier: „Inequality in Good and Bad Times: A Cross-Country Approach“. Die Untersuchung analysiert die kurzfristige Dynamik zwischen Ungleichheit und Wachstum in aufstrebenden Volkswirtschaften. Der Befund: Auch wenn Ungleichheit in Zeiten von Wachstum abnimmt, revidiert sich dieser Effekt wieder wenn sich das Wachstum verlangsamt. Der Internationale Währungsfond bietet in dem Bericht einige Möglichkeiten diesem Effekt entgegen zu wirken.

Die OECD veröffentlicht Ende 2018 ein statistisches Arbeitspapier „Inequalities in emerging economies – Informing the policy dialogue in inclusive growth“. Das Arbeitspapier untersucht monetäre sowie nicht-monetäre Ungleichheitsentwicklungen in aufstrebenden Volkswirtschaften. Dabei werden auch unterschiedliche Bevölkerungsgruppen beachtet, sowie Variablen wie Alter oder Geschlecht berücksichtigt.