24.03.2025 |

Weltglücksbericht 2025 - umstrittene Methodik

Anlässlich des UN-Welttags des Glücks wurde am 20. März 2025 der 13. Weltglücksbericht (World Happiness Report) veröffentlicht. Herausgeber ist das Wellbeing Research Centre der Universität Oxford in Kooperation mit dem Meinungsforschungsinstitut Gallup und dem UN Sustainable Development Solutions Network (SDSN). Der Bericht analysiert die Lebenszufriedenheit der Bevölkerung anhand von Daten aus über 140 Ländern. Grundlage ist der dreijährige Durchschnitt der subjektiven Einschätzung der eigenen Lebensqualität. Die Methodik basiert auf der sogenannten Cantril-Lebensleiter, bei der Menschen ihre aktuelle Zufriedenheit auf einer Skala von 0 bis 10 bewerten. Konkret wird den Teilnehmer*innen folgende Frage gestellt:

„Stellen Sie sich bitte eine Leiter vor, deren Stufen von null bis zehn nummeriert sind. Nehmen wir an, dass die oberste Stufe der Leiter das bestmögliche Leben für Sie darstellt und die unterste Stufe der Leiter das schlechtestmögliche Leben für Sie. Wenn die oberste Stufe 10 und die unterste Stufe 0 ist, auf welcher Stufe der Leiter fühlen Sie sich persönlich im Moment?“

Das Ergebnis: Finnland bleibt zum achten Mal in Folge das glücklichste Land der Welt mit einer Durchschnittsbewertung von 7,739 Punkten. Auffällig ist der Aufstieg von Costa Rica (Platz 6) und Mexiko (Platz 10), die erstmals in den Top 10 vertreten sind. Auch in Osteuropa zeigt sich eine positive Entwicklung: Litauen (Platz 16), Slowenien (Platz 19) und Tschechien (Platz 20) konnten sich verbessern. Deutschland rückt von Platz 24 auf Platz 22 vor und liegt damit vor Großbritannien (23), Polen (26) und Frankreich (33). Die USA fallen auf Platz 24 und erreichen damit ihre niedrigste Platzierung seit Beginn der Erhebung. Am unteren Ende der Rangliste bleibt Afghanistan das unglücklichste Land der Welt, gefolgt von mehreren afrikanischen Staaten, dem Libanon und dem Jemen.

Die Methodik des Berichts ist allerdings nicht unumstritten. Wissenschaftler*innen kritisieren, dass es nicht möglich ist, Lebenszufriedenheit und Wohlbefinden einer Gesellschaft auf Grundlage einer simplen Frage zu ermitteln. Außerdem verbinden die Befragten das Bild der Leiter mit sozialem Status und Macht, und damit einem sehr eingeschränkten Verständnis von Glück. Wie eine Gruppe von Wissenschaftler*innen, u.a. von der Universität Lund in Schweden und der Harvard University, zeigte, führt eine Befragung, die bei der Bewertung der Lebenszufriedenheit u.a. auf das Bild der Leiter verzichtet, zu völlig anderen Ergebnissen. 

Die diesjährige Ausgabe des Weltglücksberichts widmet sich insbesondere dem Einfluss von Fürsorge und Teilen auf das Glück. Eine zentrale Erkenntnis ist, dass das Wohlbefinden nicht nur von der tatsächlichen, sondern auch der wahrgenommenen Freundlichkeit der Mitmenschen abhängt. Menschen würden dabei die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit anderer oft unterschätzen. So zeigen beispielsweise Experimente zur Rückgabe verlorener Geldbörsen, dass die tatsächliche Rückgabequote deutlich höher ist als von den Befragten erwartet. 

  • Der World Happiness Report 2025 ist unter diesem Link verfügbar
  • Eine umfassendere Zusammenstellung von alternativen Maßen für Wohlstand und Nachhaltigkeit hat das Global Policy Forum Europe unter dem Titel „Fortschritt jenseits des BIP" veröffentlicht.